Die Reisachsiedlung wurde 1934 gegründet und bestand ursprünglich aus drei Straßen, für die vom Gemeinderat Namen verdienter Bauernführer aus dem Bauernkrieg (1524 - 1525) ausgesucht wurden:
Straße Nr. 1: Florian-Geyer-Straße
Florian Geyer (1490 - 1525) war ein fränkischer Ritter und Anführer in den Bauernkriegen. 1525 wurde er von Freischärlern bei der Beschießung der Feste Landstuhl ermordet.
Straße Nr. 2: Wendelin-Hippler-Straße
Wendelin Hippler (ca. 1465 - 1526), „der Bauernkanzler“, entwarf mit seinen 12 Artikeln im Jahr 1525 ein maßvolles Programm zur Lösung des Bauernkrieges. Er unterstützte wesentlich Luthers Programm „Mahnung zum Frieden“ an Fürsten und Bauern.
Straße Nr. 3: Huttenstraße
Ulrich von Hutten (1488 - 1523) führte ein unstetes Wanderleben in Deutschland und Italien. Er war ein guter Publizist gegen Papst und Fürsten und förderte die Bauernbewegung. Obwohl Luther fernstehend, förderte er die Reformation.
In den Jahren 1950 bis 1956 wurden unterhalb der Reisach-Siedlung von der Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf weitere Häuser gebaut. Die Straße wurde nach dem letzten Schultheißen von Weilimdorf Gotthilf-Dreher-Straße genannt. Die Ruhestätte Gotthilf Drehers befindet sich auf dem alten Friedhof in Weilimdorf.
Geschichtliches – So entstand die Reisachsiedlung…
Im Gewann Reisach - einer 9,5 Hektar großen Baumwiese - wurde 1934 von den Architekten Hornberger, Kirchner, Mehlin und Kayser eine Siedlung mit 169 Doppelhaushälften und freistehenden Einfamilienhäusern geplant.
19. Mai 1934 es fand eine Feierstunde mit dem ersten Spatenstich für die 169 Siedlungsstellen statt.
09. Juli 1934 fand die Verlosung der Grundstücke statt. Auf die 169 Siedlungsstellen gab es ca. 1000 Bewerbungen.
September 1934 in der Wendelin-Hippler-Str. 10 steht ein Musterhaus.
01. Oktober 1934 Einzug der ersten Siedler.
26. November 1934 Eröffnungsfeier. Es leben 584 Bewohner in der Siedlung.
FÜREINANDER – MITEINANDER
In der Siedlung ist ein deutlich spürbares Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitige Hilfsbereitschaft zu spüren.
Es werden Samen und Düngemittel gemeinsam eingekauft und Gartengeräte gemeinsam genutzt. Dafür gibt es einen Gemeinschaftsschuppen in der Florian-Geyer-Straße.
Gemeinsame Ausflüge werden unternommen und Feste gefeiert.
1937 wird der Reisachchor gegründet.
In den Kriegsjahren rückten alle Siedler näher zusammen und unterstützten sich gegenseitig. In Gemeinschaftsarbeit wurde im Maierwald ein Stollen gebaut, der während der Bombennacht am 28. Januar 1945 vielen Siedlern das Leben rettete. (1955 wurde der Stollen zugeschüttet.)
27. September 1959 wurde zum Ersten Mal auf Initiative von Josef Gairhos (damals Vorstand des Siedlungsvereins) ein Lampionumzug durch die Siedlung veranstaltet.
Seit 1974 wird nach dem Lampionumzug auf Initiative von Hans Weingärtner ein Waldfest im Maierwald am Ende der Florian-Geyer-Straße gefeiert.
Aus dem Waldfest wurde Anfang des 21. Jahrhunderts das Reisach-Lichterfest, das nun auf dem Schulhof der Reisachschule stattfindet.